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07. Juni 2023

Presseartikel: Für die Freundschaft zu Frankreich

 

Gabriel Lepage erklärt den Schülern der Kurt-Schumacher-Schule auf Französisch die »Abc-Leiter«. Nicht alle Schüler verstehen den gebürtigen Franzosen auf Anhieb. Mit Gestik, Mimik und Wiederholungen kann das Spiel dann aber beginnen. © Patryk Kubocz

 

Die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland wurde im Élysée-Vertrag 1963 offiziell verkündet. Um diese Freundschaft zu bekräftigen, tourt das »FranceMobil« das Schuljahr über zu Schulen in ganz Deutschland. Jetzt machte es an der Karbener Kurt-Schumacher-Schule Station. Der Franzose Gabriel Lepage möchte bei den Schülerinnen und Schülern das Interesse an der französischen Sprache und die Neugier auf das Nachbarland wecken.

Essen Franzosen wirklich jeden Tag Baguettes, Croissants oder Schnecken?« - Diesen Fragen muss sich Gabriel Lepage seit September oft stellen. Der Franzose ist seit Beginn des Schuljahres Betreuer des »FranceMobil« in Hessen. Die Aktion des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) und des Institut Français soll Schülerinnen und Schülern das Land und die Menschen in Frankreich näherbringen.

Jüngst machte das »FranceMobil« einen seiner letzten Stopps für dieses Schuljahr in der Karbener Kurt-Schumacher-Schule (KSS). »Durch den Austausch mit einem Franzosen bekommen die Schüler ein greifbares Bild zu den Menschen im Land«, sagt Lepage. »Oft sind auch die Lehrer keine Franzosen. Das France-Mobil möchte eine Brücke schlagen.«

Dies macht sich im Programm bemerkbar. Die KSS-Schülerinnen und -Schüler bilden einen Sitzkreis. Lepage begrüßt die Achtklässler am Nachmittag auf Französisch und wechselt die Sprache auch dann nicht, wenn es scheint, dass die Schüler ihn nicht auf Anhieb verstehen.

Die Neugier wecken auf Frankreich

Durch diesen Ansatz soll die Hemmung bei den Schülern abgebaut werden, nicht französisch sprechen zu wollen, sagt Lepage. »Ich mache dann aber viel mit meiner Mimik und Gestik, damit ich auch verstanden werde.« Der erste Teil der Unterrichtsstunde des »FranceMobil« läuft sehr spielerisch ab. Die Schüler bilden vier Gruppen. An der Tafel ist viermal das Alphabet aufgezeichnet. Die Gruppen sollen zu jedem Buchstaben eine passende französische Vokabel finden. Die schnellste Gruppe gewinnt. Ein Stück Kreide fungiert als Staffelstab. Sofort bricht Chaos aus. Die Schüler laufen hin und her, und die Tafel füllt sich mit Wörtern aus der französischen Sprache.

Lepage sagt, es gehe darum, »den Spaß an der und die Neugier auf die Sprache zu vermitteln«. Das »FranceMobil« richtet sich sowohl an Schüler, die bereits Französischunterricht haben als auch an diejenigen, die sich noch für eine zweite Fremdsprache entscheiden müssen. Lepage selbst habe früh gewusst, dass er später einmal in Deutschland arbeiten möchte. Zunächst absolvierte er das deutsch-französische Abitur »Abi-Bac« und nahm an Schüleraustauschprogrammen der DFJW teil. Danach folgte ein Politikwissenschaftsstudium - in Deutsch und Französisch versteht sich. »Durch das Studium baute sich auch eine Verbindung zum DFJW und dem Institute Français auf«, sagt der Franzose. »Als mir die Betreuung des ›FranceMobil‹ für Hessen angeboten wurde, habe ich sofort zugesagt.«

Weiterer Nebeneffekt der spielerischen Unterrichtsstunde sei die Vermittlung der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Lepage ist durch seine Vita der perfekte Botschafter für diese Aufgabe: Geboren in Lothringen, in der Nähe von Verdun, kommt man nicht darum herum, sich nicht mit der deutsch-französischen Beziehung auseinanderzusetzen, sagt Lepage. Für ihn sei es bemerkenswert, dass »unsere Vorfahren gegeneinander gekämpft haben und ich nun in Deutschland in einem Klassenzimmer stehe, um meine Kultur näherzubringen«.

Pendant ist das »MobiKlasse«

Für den Lothringer ist klar: »Die Jugend ist der Schlüssel zur deutsch-französischen Freundschaft.« Auch in Frankreich gebe es darüber hinaus ein Equivalent zum »FranceMobil«. Im Nachbarland bringt das »MobiKlasse« den französischen Schülern Deutschland näher und klärt sie über deutsche Klischees auf. Um die Vorurteile gegenüber Frankreich drehte es sich unter anderem auch in der abschließenden Fragerunde zwischen Lepage und den Schülern. »Oft beantworte ich dann Fragen zum Austauschprogramm und möchte ihnen die Angst davor nehmen, in ein fremdes Land zu gehen«, sagt Lepage. Mit Broschüren und seinen eigenen Erfahrungen kläre er dabei die Schülerinnen und Schüler auf und versuche, das weitere Interesse an Frankreich und seiner Kultur zu befördern. Lepage sagt, er hoffe, dass »mir dies durch meinen Beitrag gelingt und ich meinen Teil dazu beitrage, dass sich die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich vertieft«.

Lesen Sie den Artikel aus der Wetterauer Zeitung vom 07.06.2023 hier im Original.

 

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